Reviews - Shindo Yoshin Ryu Jujutsu (SYR) - Research

In der SYR-Community gibt es kontroverse Standpunkte zu zentralen Fragen

Leider werden sie oft ausgeklammert - u. a. bei Kampfkunst-Verbänden, Dojos, Sportvereinen und Lehrern

Für meine wissenschaftlichen DTB-Studien wäre eine Klärung durch den YOSHINKAI hilfreich z. B. bei Koryu und Prinzipien

Shindo Yoshin Ryu Jujutsu für Innere Kraft

Dr. S. Langhoff: Research "Martial Arts Internals" Multi Media Reviews

Als DTB-Ausbilder bin ich jahrzehntelanger Ansprechpartner für asiatische Übungen für Gesundheit, Meditation und Kampfkunst. In der Lehrerschaft bestehen, wie z. B. Prüfungen zeigen, erhebliche Wissensmängel und die Unsicherheit selbst bei elementaren Grundlagen ist groß. Mit dieser Seite möchte ich beitragen zu mehr Klarheit unter meinen Schülern.

 

reviews yoshin ryu jujutsu definitions dr. stephan langhoff, hamburg, germanyDie "Innere Prinzipien (Internals)" japanischer und chinesischer Kampfkunst-Techniken faszinieren mich seit mehreren Jahrzehnten. Als Meister Akiyama die chinesischen "weichen Prinzipien" in Japan einführte, hat er ihren jahrhundertelangen Erfolgsweg nicht erahnen können. Die Seminaren mit Toby Threadgill geben mir tiefere Einblicke in Prinzipien des Shindo Yoshin Ryu Jujutsu und des Wado-Ryu-Karate, das ich ab 1969 unter der Leitung des Otsuka-Schülers Shihan Teruo Kono in Hamburg über 30 Jahre bis zu seinem Tode erlernt habe. Shindo Yoshin Ryu hilft mir auch sehr dabei, meine Perspektiven zum Qigong und zum Tai Chi erweitern. Umfassendere Sehweisen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden haben mich schon immer interessiert, weil sie die gewonnenen Erkenntnisse relativieren und strukturieren - und damit besser an die Wirklichkeit anpassen.

Zur Zeit stellt diese Seite nur einen Zwischenbericht dar zu grundlegenden Unklarheiten zu SYR--Themen. Sie steht im engen inhaltlichen Zusammenhang mit den Websites zu Gesundheitssport, Prinzipien (Tai Chi Prinzipien) und Verbänden  wie dem Dt. Tai Chi Verband. Mit Zusammenfassungen, Rezensionen einer Auswahl aus öffentlich zugänglicher Information werden neue Sehweisen angeboten für das stilart-übergreifende Thema "Entwicklung Innerer Kraft für Kampfkunst und Gesundheit".

Das langfristiges Ziel dieser Webseite ist eine verbands-übergreifende, unvoreingenommene Dokumentation auf objektiv-wissenschaftlicher Basis. Eine solche Herangehensweise ist neu und ungewohnt - sie ist in der "Community" unüblich und wird argwöhnisch beäugt und sogar heftig abgelehnt. Doch nur sie ermöglicht den dringend notwendigen Faktencheck und die Ausrichtung an der Realität. Deutungshoheit, Alleinvertretungsansprüche oder Hofberichtserstattung von Interessensverbänden verstellen auch hier m. E. oft den Blick auf die größeren Zusammenhänge.

 

Tai Chi Ausbildung Hamburg, Tai Chi Ausbildung Deutschland, Yang Chengfu

 

Shindo Yoshin Ryu Jujutsu - Klärung widersprüchlicher Darstellungen

Befürworter der kontroversen Standpunkte sollen zu Wort kommen mit öffentlich zugänglichen Zitaten. Ich verzichte auf die Publikation der privat mit mir geführten Kommunikation.

Verbands-übergreifende und stilart-übergreifende Info auf Deutsch ist mir wichtig - nicht alle Kampfkunst-Interessierten verstehen ausreichend Englisch - und es gibt auch viele von Eigen-Interessen geleitete websites. Beispiel: "Nun bin ich nach langer Suche auf das "Takamura ha Shindo Yoshin Ryu" gestoßen. leider sind meine Englischkentnisse ein wenig beschränkt( heißt nicht das ich gar nix weiß aber eben noch nicht soweit bin das ich den text komplett übersetzen kann)" Quelle: kampfkunst-board.info/forum/f92/takamura-ha-shindo-yoshin-ryu-155256/

Übersicht über widersprüchliche Meinungen

Hier werden einige Fragen gelistet, die in der community kontrovers diskutiert werden.

Die den östlichen "Martial Arts" zugrundeliegenden "Internals" sind schwer zu fassen. Vieles ist esoterisch-geheim und wird daher nur in inneren Kreisen nach strenger Prüfung unterrichtet. Auch die Sprachbarriere spielt eine Rolle - nicht alle Deutschen verfügen über ausreichende Englisch-Kenntnisse. Wer sich ernsthaft für Kampfkünste Asiens interessiert, braucht weltanschaulich neutrale Information, die durch Faktencheck überprüft ist. Das gilt auch für de traditionelle Samurai-Kampfkunst Shindo Yoshin Ryu Jujutsu mit ihren ausgeklügelten "Internals". Doch besonders in den Sozial-Medien kommt es zu gravierenden Fehleinschätzungen, von denen manche selbst ein Laie leicht erkennen kann.

 NKK-Miglied?

So ist es z. B. eine Wikipaedia-Falschmeldung, dass auch die TSYR-Nebenlinie Mitglied im renommierten "Nihon Kobudo Kyokai " sei!

Koryu?

Lt. Kaisho T. Threadgill war TSYR-Gründer Y. Takamura auch skeptisch, ob  Shindo Yoshin Ryu überhaupt zur "alten Schule" zählt. In diesem Lichte gewinnen Stimmen an Gewicht, die auch dem TSYR die Eigenschaft des "Koryu" aufgrund der vorgenommenen Änderungen durch Takamura selbst absprechen. Quelle: "Takamura's opinion on this topic caused frequent misunderstandings as he occasionally commented that Shindo Yoshin ryu was not koryu. ... As to the Takamura ha, it also gets fuzzy. Since the tradition was directly transmitted via a menkyo kaiden most people say it's still SYR and therefore koryu. Others note Takamura's adjustments to the curriculum in the 1960's and consider such changes a disqualification to consider TSYR koryu. " (Quote from budoseek.net/vbulletin/showthread.php?8578-Questions-for-Toby-Threadgill).

Stilarten-Bezeichnungen?

Ist "Takamura Shindo Yoshin Ryu Jujutsu" dasselbe wie "Shindo Yoshin Ryu Jujutsu"? Viele bejahen die Frage, doch ich lehne dies ab - angesichts unseres wissenschaftlichen Ansatzes sollten wir zwischen diesen Bezeichnungen klar unterscheiden.

Is "Takamura Shindo Yoshin Ryu Jujutsu" the same as "Shindo Yoshin Ryu Jujutsu"? Many will agree, but I do not - given our approach of scientific scrutiny we should clearly differentiate those terms.

Zwecks Klarheit und Überprüfbarkeit sollte bei Aussagen stets differenziert werden zwischen der Hauptlinie und der TSYR-Nebenlinie. Angesichts der oft hitzigen Diskussionen wäre eine Einigung auf belegbare, von allen akzeptierten Sach-Informationen anzustreben.

Fernöstliche Gesundheitsübungen zur Stärkung der Inneren Kraft

Angesichts der zunehmenden Zivilisationskrankheiten, der oft schlechten Ernährungsweise und des weit verbreiteten Bewegungsmangels wächst in vielen Teilen der Bevölkerung das Interessen an östlichen Gesundheitsübungen. Sino-Japanische Forschungen enthüllen dabei interessante Querverbindungen zwischen China und Japan. Für viele Menschen ist besonders attraktiv die Verwobenheit von Innerer Kampfkunst, Gesundheit und Meditation. Als inhaltliche Klammer können hier die "Internals" und ganz besonders die Entwicklung der "Inneren Kraft" gelten. Moderne Wissenschaft kann dabei zunehmend okkulte Konzepte wie "Qi"  bzw. "Ki" verstehen helfen - man denke nur an die spektakulären Enthüllungen der Faszien-Forschung. Der Rückgriff auf Magie ist heutzutage also eine Domäne von Scharlatanen, Seelenfängern und Sekten.

Über die letzten Jahrzehnte hat sich die Zahl der Praktizierenden und auch die Zahl der Lehrenden stetig erhöht. In den ursprünglich stark esoterisch gefärbten traditionell betriebenen Systemen Taijiquan und Qigong haben sich dabei in einem gewissen Maße auch Standards westlicher Gesundheitsbildung und Erwachsenenbildung etabliert. Eine Vorreiterrolle gebührt dabei dem Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong ev (DTB) und den Krankenkassen. In letzter Zeit haben zudem die verschärften Vorgaben der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) für Bezuschussung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen die Pädagogik und Didaktik in den Fokus gerückt. Bei der Erstellung der ZPP-Stundenbilder, Kursleiter-Manuale und Teilnehmer-Handouts tun sich viele Lehrende schwer. Dies zeigt die weiterhin beträchtliche Nachfrage nach den kostenlosen Downloads des DTB-Service deutlich.

Bereits in meinem Ansatz des "Richtig Lernens und Lehrens" habe ich auf die schwelenden Konfliktfelder aufmerksam gemacht. Es klafft eine deutlich erkennbare Lücke zwischen östlicher und westlicher Weltanschauung. Doch erfolgreiche Gesundheitsbildung braucht Transparenz im Gesundheitswesen. Eine richtungweisende Rolle können hier Dojos, Sportvereine, Fitness-Studios, Krankenkassen und Reha-Einrichtungen übernehmen. Diese Entwicklung begann bereits 1989 mit der Gründung des Tai Chi Zentrum Hamburg e. V.. Seither tritt der gemeinnützige Verein entschieden für wissenschaftlich-objektive Forschung und Lehre ein. Sein Ansatz ist als "Hamburger Modell" weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden. Dr. Langhoff ist als TCZ-Geschäftsführer immer wieder für die Krankenkassen ein gefragter Ansprechpartner gewesen - auch und gerade in puncto chinesischer Meister und ausländischer Organisationen erwies sich seine Expertise oft als entscheidend.

Doch immer noch gibt es einen großen esoterisch-traditionell gestimmten Kreis von Verbänden, Schulen und Lehrenden, die sich östlichen Werten verpflichtet fühlen. Letztlich sind sie quasi-religiöse Glaubensgemeinschaften, die einer guten Sache, nämlich dem Tai Chi und Qigong, einen schlechten Dienst erweisen. Die Abgrenzung zu sekten-artigen Gruppierungen ist dadurch erschwert wenn nicht unmöglich.

Wahrheit als Handelsware - Das beanspruchte Mandat chinesischer Dynastien

Taiji-Qigong-Meister mit traditioneller Weltanschauung betreiben typischerweise eine engagierte Mission und sind bewaffnet mit einem unverhandelbarem Mandat der Führerschaft in der Suche nach Wahrheit - das legitime Recht von Glaubensgemeinschaften. Viele berufen sich in ihrem Unterricht auf ihre angebliche Bevollmächtigung zur Deutungshoheit bzgl. Lineage und Stilrichtung. Zu diesem beanspruchtem Auftrag gehören in erster Linie Direktiven und Weisungen sowie Fragen der Etikette, wie man sich als Mitglied der Community korrekt zu verhalten hat. Doch in westlicher Erwachsenenbildung schafft diese angemaßte Befugnis stets ein vielschichtiges Spannungsfeld. Siehe dazu den Artikel "Mandatierung, chinesischer Dynastien und Clans". Der DTB bietet auch dafür berufsbegleitende Nachschulungen im Block-Unterricht an. Das moderne Block-Format von einer Woche (Mo-Fr) bietet effektiven Lernerfolg und unterstützt die Gruppendynamik (s. Gutachten "Das Block-System und das Lernen in Blöcken").